1649 – 1706
Weg Tand! weg Eitelkeit! weg
Schätze dieser Welt,
Weg, was den müden Geist mit
Sorg’ und Angst beschweret,
Und ein gekräncktes Hertz
durch lange Qvaal verzehret.
Weg Hochmutt! dessen Glantz im
Augenblick verfällt.
Weg Ehre! die nur Müh und
Unlust in sich hält.
Weg Freuden! die ihr mir des
Himmels Freuden wehret,
Und in der geilen Schoos
unreine Nattern nähret,
Mir ist ein besser Glück und
hoher Trost bestellt.
Mein Jesus, den ihr hier hört
in der Krippe weinen,
Wil der bedrängten schaar mit
Hülf’ und Rath erscheinen.
Mein Jesus machet mich von
allem Kummer los,
Und tröstet mich, ob gleich
die Schmertzen noch so gros.
O allerschönstes Kind, in
deiner Wiege liegen
Lust, Ehre, Leben, Trost und
ewiges Vergnügen.
1649 – 1706
Galantel, welch ein Glück! hat
seine Frau erfreuet,
Galantel, welchem sich kein
Sirius vergleicht,
Galantel, der den Preiß der
Trefflichkeit erreicht,
Galantel, dem die Gunst der
Sternen viel verleihet,
Galantel, den man izt mit
Majoran bestreuet,
Galantel, der den Schwantz oft
an den Teppich streicht,
Galantel, welcher nicht dem
grösten Mopsus weicht,
Galantel, dessen Zahn ein
geiler Buhler scheuet.
Wo, Phöbe, werther Hund, die
Augen auf dir hat,
So kräncket deinen Fuß kein
schnelles Wagen-Rad,
Doch hüte dich vor dem, den
wir den Pluto heissen:
Du kommst, so schön du bist,
den Katzen ziemlich bey,
Drumb möchte dermaleinst dich
in der Raserey
Der Cerberus sein Hund statt
einer Katz’ erbeissen.
1649 – 1706
Der Himmel dräuet dir, du
toller Wütterich,
Bey dem Gewalt und List den
Scepter unterstützet.
Er zeigt, ich seh’ es schon,
ein flammend Schwerdt vor dich,
Das über deinem Haupt als ein
Comete blitzet.
Was tobst du, o Tyrann? Dein
Rasen hält nicht Stich;
Dein Rasen, das so Wein als
Frauen-Lieb erhitzet.
Bedencke, was du thust: Der
Ausgang nahet sich,
Und ein Sennacherib fleucht,
wenn der Höchste schützet;
Jch seh, wie Gottes Zorn zu
ernster Rach erwacht,
Wie CHristus, den du offt als
einen Fabel-Götzen,
Du andrer Belsazer, im
Nacht-Panquet verlacht,
Dich dermaleinst im Ernst
scharff wird zur Rede setzen.
Es heißt: Wer wie ein Fuchs
die Klauen kan verstecken,
Doch bald den Leuen zeigt,
soll wie ein Hund verrecken.